Stadtklimaanalyse 2020

Glossar

anthropogen

Durch den Menschen beeinflusst bzw. verursacht. Anthropogener Klimawandel ist der Fachbegriff dafür, dass der Mensch das System Klima beeinflusst.

Atmosphäre / Erdatmosphäre

Gasförmige Hülle, welche die Erde umgibt; umgangssprachlich häufig auch „Luft“ genannt. Die Atmosphäre setzt sich überwiegend – zu ca. 78 Prozent – aus Stickstoff, zu 20 Prozent aus Sauerstoff und zu weniger als einem Prozent aus Edelgasen, wie zum Beispiel Argon zusammen. Hinzu kommen Aerosole, also feste und flüssige Schwebeteilchen, sowie Spurengase. Zu letzteren zählen z. B. Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid, Methan, Ozon, Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), Schwefeldioxid und Stickstoffverbindungen.

Ausgleichsraum

Grüngeprägte, größtenteils unbebaute Freifläche, die an einen Wirkungsraum (bebaute Fläche) angrenzt oder mit ihm in Wechselbeziehung steht. Weil sich im Ausgleichsraum kühle und frischere Luft bildet und in den Wirkungsraum strömen kann, werden dort die bioklimatischen Belastungen verringert.

Ausschuss für Umwelt und Technik Mannheim

Einer der 10 in Mannheim eingerichteten Fachausschüsse des Gemeinderats, der sich dem Zuständigkeitsbereich Umwelt und Technik widmet. Mit Mitgliedern des Gemeinderats und sachkundigen Einwohnerinnen und Einwohnern besetzt.

Autochthone Wetterlage / Strahlungswetterlage

Form des Hochdruckwetters – eine durch lokale und regionale Einflüsse bestimmte Wetterlage mit geringer Bewölkung und höchstens mäßiger Windströmung. Dadurch dominiert die Sonnenstrahlung das Wetter und die Temperatur der bodennahen Luft und des Bodens.

Bauleitplan / Bauleitplanung

Die bauliche und sonstige Nutzung von Grundstücken wird durch Bauleitpläne vorbereitet und geleitet. Die Bauleitplanung ist im bundesdeutschen Baugesetzbuch geregelt und das wichtigste Planungswerkzeug für die städtebauliche Entwicklung in Deutschland.

Der Bebauungsplan ist ein verbindlicher Bauleitplan.

Baurecht

Bezeichnet in Deutschland die Gesamtheit aller gesetzlichen Normen, die das Bauen betreffen und ist unterteilt in öffentliches und privates Baurecht.

Bioklima

Beschreibt die direkten und indirekten Einflüsse von Wetter, Witterung und Klima (atmosphärische Umgebungsbedingungen) auf die lebenden Organismen in den verschiedenen Landschaftsteilen der Erde.

BUGA 23

Abkürzung für Bundesgartenschau 2023, die vom 14. April bis zum 8. Oktober 2023 auf 2 Ausstellungsgeländen in Mannheim stattfindet: Im Luisenpark, dem größten Mannheimer Landschaftspark, und auf dem Spinelli-Gelände, eine ehemals durch militärische Nutzung geprägte Konversionsfläche.

Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG):

Das BImSchG, in Langform „Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge ist ein bundesdeutsches Gesetz. Es bezweckt, Menschen, Tiere und Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter vor schädlichen Umwelteinwirkungen zu schützen und ihrem Entstehen vorzubeugen sowie schädliche Umwelteinwirkungen durch Emissionen in Luft, Wasser und Boden zu vermeiden und zu vermindern.

Doppelte Innenentwicklung

Die Entwicklung der Städte in ihrem Bestand in zweifacher Richtung betreiben. Bei der baulichen städtischen Verdichtung soll gleichzeitig darauf geachtet werden, dass das urbane Grün erhalten und weiterentwickelt wird.

DWD

Abkürzung für „Deutscher Wetterdienst“. Der DWD ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur und dafür zuständig, die meteorologischen Erfordernisse aller Wirtschafts- und Gesellschaftsbereiche in Deutschland zu erfüllen. Die Aufgaben basieren auf einem gesetzlichen Informations- und Forschungsauftrag und sind im „Gesetz über den Deutschen Wetterdienst“ festgelegt.

Ein- und Ausstrahlungsbedingungen

Mit Einstrahlung wird die Strahlung bezeichnet, die von der Sonne auf die Erde einfällt und zum großen Teil in Form von sichtbarem Licht (kurzwellig) erfolgt. Im Gegensatz dazu steht die Ausstrahlung, die in erster Linie in Form von Wärmestrahlung (langwellig) erfolgt. Die einfallende Strahlung muss nicht bis zum Erdboden durchdringen, die Atmosphäre und die Wolken reflektieren und absorbieren die Sonnenstrahlung teilweise.

Entsiegeln

Flächen zu entsiegeln bedeutet, den vorhandenen wasserundurchlässigen Belag, wie z. B. Asphalt, zu entfernen und eine Fläche wasserdurchlässig zu gestalten – etwa als Grünbereich oder Biotop.

Extremwetterereignis

Ein an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Jahreszeit seltenes, d.h. außergewöhnliches Wetterereignis. Es weicht von den Durchschnittswerten ab und hat eine sehr lange, unregelmäßige Wiederkehrperiode. Beispiele sind Sturmfluten, Hagel, Stürme und Tornados. Diese werden in Zukunft aufgrund des menschenverursachten Klimawandels häufiger auftreten.

Flurwind

Relativ schwache Ausgleichsströmung, die durch Temperatur- und Druckunterschiede zwischen vegetationsgeprägten Freiflächen im Umland und (dicht) bebauten Gebieten entsteht. Flurwinde strömen vor allem in den Abend- und Nachtstunden schubweise in Richtung der überwärmten Bereiche (meist Innenstadt oder Stadtteilzentren).

Freifläche

Unbebaute, nicht bzw. wenig versiegelte Fläche geringer Ausdehnung in, zwischen oder am Rande von Siedlungen. Die großflächigen, unversiegelten Bereiche, die meist außerhalb dicht bebauter Gebiete liegen, nennt man Freiraum. Beispiele für Freiflächen sind Familiengärten, Parkanlagen, stadtnahe Erholungsgebiete, Sportanlagen, Friedhöfe, botanische Gärten. Freiflächen erfüllen die wichtigen Funktionen der mikroklimatisch ausgleichenden Wirkung durch erhöhte Wasserspeicherfähigkeit und Verdunstung sowie bessere Versickerung. Sie sind Biotope für die städtische Flora und Fauna.

Frischluftschneise / Frischluftbahn

sind freie Flächen, die innere Stadtteile mit zirkulierender Luft versorgen. Um Frischluftströmungen zu ermöglichen, werden Bebauungen in diesen Gebieten unterbunden. Frischluftschneisen sind ein wichtiges Instrument der Klimaregulierung in Städten.

Geoinformation

Die Gestalt der Erde wird mit vermessungstechnischen Verfahren erfasst und abgebildet. Daraus werden raumbezogene Informationen und Daten gewonnen und aufbereitet. Für Verwaltung, Wirtschaft und Forschung stellen Geoinformationen eine wichtige Informationsquelle für raumbezogene Fragestellungen dar.

Grünfläche

Fläche, die sich durch einen geringen Versiegelungsgrad auszeichnet. Neben Parkanlagen, Kleingärten, Friedhöfen und Sportanlagen umfasst dieser Begriff damit auch landwirtschaftliche Nutzflächen sowie Waldflächen.

Grüngürtel

Zusammenhängende, im Idealfall ringförmig angeordnete Grünflächen, welche die Stadt umgeben. Der Grüngürtel besteht aus mehreren ausgedehnten Grünflächen, hauptsächlich Wäldern, Parks sowie landwirtschaftlichen Flächen. Er dient der Naherholung der städtischen Bevölkerung und besitzt wertvolle, stadtökologisch ausgleichende Funktionen.

Grünzug

Langgestreckte, nicht bebaute Gebiete, die zur Gliederung von Siedlungsflächen ausgewiesen sind. Oftmals sind Grünzüge parkähnlich angelegt  und reichen im Unterschied zu Grüngürteln in bebaute Gebiete hinein. Oftmals stehen sie mit dem Grüngürtel in räumlich-funktionalem Zusammenhang.

Grünzug Nordost Mannheim

Die Konversionsfläche Spinelli war lange Zeit eine unüberwindbare Barriere innerhalb des Grünzugs Nordost. Das hat sich durch den Abzug der amerikanischen Streitkräfte und im Zuge der BUGA 2023 geändert. Der großzügige, durchgängige Grünzug reicht nun vom Luisenpark aus über den Sportpark, die Feudenheimer Au, das Spinelli-Areal, die Vogelstangseen bis in die Region. Fast 75 Prozent der Fläche werden künftig grün sein und sorgen so für mehr Frischluft und Lebensqualität in Mannheim. Auf dem verbleibenden Viertel entsteht ein neues Wohnquartier, das an die bestehenden Strukturen des Stadtteils Käfertal anknüpft.

Hitzestress

Durch Hitze bedingte Belastung des menschlichen, tierischen oder pflanzlichen Organismus mit negativem Einfluss auf den Stoffwechsel, insbesondere auf den Wasserhaushalt (Gefahr der Austrocknung).

Humanbioklima

Beschreibt die direkten und indirekten Einflüsse von Wetter, Witterung und Klima (atmosphärische Umgebungsbedingungen) auf den Menschen in den verschiedenen Landschaftsteilen der Erde.

Innerstädtische Hitzeinsel / Wärmeinsel

Als „Innerstädtische Wärmeinsel“ wird das Phänomen der Überwärmung der bebauten und versiegelten Stadtflächen bezeichnet, die in der warmen Jahreszeit vor allem nachts besonders stark zum Tragen kommt. Dieser Effekt wird durch Emissionen und Verkehr, durch Industrie und Haushalt noch verstärkt. Die dafür geläufige Abkürzung „UHI“ steht für den englischen Fachbegriff „Urban Heat Island“.

Isothermenkarte

Klimakarte, welche die Temperatur eines Gebiets darstellt. Isothermenkarten werden auf Basis der Daten, die an meteorologischen Stationen und mit Hilfe von Messfahrten ermittelt werden, erstellt.

Kaltluft

Bodennahe Luftmasse, die im Vergleich zu ihrer Umgebung eine geringere Temperatur aufweist und Ergebnis des nächtlichen Abkühlungsprozesses ist. Die Abkühlung ist umso stärker, je geringer die Wärmekapazität des Untergrundes ist, und über Wiesen und Ackerflächen am höchsten.

Kaltluftaustauschbereich

Von hier aus kann Kaltluft flächig in einen Wirkungsraum (bebaute Fläche) einwirken. Voraussetzungen hierfür sind eine auf den Wirkungsraum gerichtete Kaltluftströmung und eine möglichst geringe Barrierewirkung der besiedelten Fläche.

Kaltluftentstehungsgebiete

Grüngeprägte Ausgleichsräume bzw. Grünflächen, die sich durch eine überdurchschnittliche Kaltluftproduktionsrate auszeichnen. Die höchsten Kaltluftproduktionsraten finden sich in der Regel im Bereich offener Grünflächen wie Äcker und Wiesen mit einem geringen Baumanteil. Bäume wirken durch ihr Kronendach der nächtlichen Ausstrahlung entgegen und bremsen somit die Neubildung von Kaltluft.

Kaltluftleitbahnen

Sorgen dafür, dass frische Luft in die dicht bebauten und versiegelten Gebiete gelangen kann. Es handelt sich hierbei um unbebaute Flächen im Bereich des Stadtrands wie z. B. Grünflächen.

Kaltluftproduktionsrate

Gibt an, wie viele Kubikmeter Luft sich pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde lokal durch Ausstrahlung abgekühlt hat. Für die Berechnung der Kaltluftproduktionsraten sind Kenntnisse über die thermischen Eigenschaften des Bodens – wie Wärmeleitfähigkeit und Wärmekapazität – von großer Bedeutung. Die höchsten Kaltluftproduktionsraten finden sich im Bereich offener Grünflächen wie Äcker und Wiesen mit einem geringen Baumanteil.

Kaltluftvolumenstrom

Beschreibt die Menge an Kaltluft, die in jeder Sekunde durch den Querschnitt beispielsweise eines Hanges oder einer Kaltluftleitbahn fließt.

Klima / Lokalklima

Beschreibt die Beobachtung des Wetters über den Zeitraum von 30 Jahren. Beschrieben wird das Klima durch die meteorologischen Daten Temperatur, Sonneneinstrahlung, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck, Windverhältnisse sowie Wassertemperatur.

Für das Lokalklima (Stadtklima) sind die Topographie und die Verteilung von unbebauten und bebauten Flächen entscheidende Einflussgrößen. Die Beobachtung des Klimas ist die Grundlage für langfristige klimatische Zukunftsprognosen.

Klimaanalysekarte

Analytische Darstellung der Klimaauswirkungen und -effekte in der Nacht sowie am Tage im Stadtgebiet und im näheren Umland (Kaltluftprozessgeschehen, Überwärmung der Siedlungsgebiete).

Klimaangepasstes Bauen

Die gebaute Umwelt auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten: D. h. Gebäude auf die sich verändernden Anforderungen der Zukunft, die zu erwartenden Klimaeinwirkungen wie Sommerhitze und Extremereignisse wie zum Beispiel Hochwasser oder Sturm anpassen.

Klimaanpassung / klimaangepasst / klimagerecht

Der Klimawandel verändert die Umwelt und die Lebensbedingungen, global und lokal. Er hat unter anderem Einfluss auf Wohnen, Arbeiten und die Gesundheit. Um auf Folgen des Klimawandels vorbereitet zu sein und mit ihnen umgehen zu können, entwickeln Bund, Länder und Kommunen in Deutschland Anpassungsstrategien. Mannheim hat das Konzept „Anpassung an den Klimawandel“ entwickelt.

Klimabedingte Belastungen / thermische Belastungen

Es bestehen vielfältige, belegte direkte und indirekte Einflüsse des Klimas auf den Organismus. Direkte gesundheitsrelevante Einflüsse sind z. B. Reize durch Temperatur, Strahlung, Wind, Infektionskrankheiten oder Wetterfühligkeit. Indirekt gesundheitsrelevante Einflüsse sind die Ausbreitung von anthropogenen Schadstoffen, die Freisetzung und Ausbreitung von Pollen und die Entstehung von Ozon.

Klimamodellierung

Erstellung eines Klimamodells, d. h. eines Computermodells, in dem die für das Klima und seine Veränderung wichtigen Komponenten und Prozesse im Erdsystem beschrieben sind. Es basiert auf den physikalischen und biogeochemischen Grundgleichungen der Massen-, Impuls- und Energieerhaltung.

Klimaökologisch

Bezeichnet die Funktionsbeziehungen zwischen den Klimaelementen und dem Landschaftsökosystem. Es wird untersucht, wie sich das Klima auf den Energie- und Stoffhaushalt sowie auf die Lebensgemeinschaften (Fauna, Flora, Menschen) eines Ökosystems auswirken. Darüber hinaus wird ermittelt, wie die geoökologischen Faktoren Boden und Relief sowie der bioökologische Faktor Vegetationsbewuchs das Landschaftsklima sowie auch das Stadtklima beeinflussen.

Klimaschutz-Allianz

Zusammenschluss Mannheimer Unternehmen mit der Stadt Mannheim. Die Klimaschutz-Allianz wirkt als Teil des Local Green Deals am stadtweiten Ziel mit, bis 2050, Nahziel 2030, klimaneutral zu sein. Die Klimaschutz-Allianz soll eine Plattform aktiver Unternehmen schaffen, die ihren eigenen Beitrag zu Klimaschutz und Klimafolgeanpassung, Energieeffizienz und Ressourcenschonung leisten. Sie sorgt zudem für die Vernetzung der Akteure und die Transparenz von Treibhausgasemissionen und Energieverbrauchsdaten.

Klimastress

Höhere Temperaturen, längere Trockenperioden, Extremwetterereignisse: Der Klimawandel hat unter anderem Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen und Menschen. Weil sie sich an neue Wetter- und Umweltgegebenheiten anpassen müssen, geraten sie in „Klimastress“.

Klimawandel

Statistisch nachweisbare dauerhafte Änderung des Klimas. Nach der Definition des Weltklimarates liegt Klimawandel dann vor, wenn sich die Durchschnittswerte und die Schwankungsbreite der meteorologischen Größen – Temperatur, Niederschlag, Wind – statistisch nachweisbar ändern. Dabei werden Beobachtungszeiträume von 30 Jahren zugrunde gelegt.

Klimopass-Förderrichtlinie

Das Förderprogramm KLIMOPASS („Klimawandel und modellhafte Anpassung“) der Landesregierung Baden-Württemberg unterstützt insbesondere Kommunen, aber auch kleine und mittlere Unternehmen in Baden-Württemberg beim Einstieg in die Anpassung an den Klimawandel und bei der Umsetzung konkreter Anpassungsmaßnahmen. Die Stadtklimaanalyse Mannheim 2020 wurde durch Mittel des KLIMOPASS-Förderprogramms finanziert

Leitbild Mannheim 2030

Strategische Nachhaltigkeitsziele der Stadt Mannheim, basierend auf den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen der globalen Agenda 2030. Am Leitbildprozess der Stadt, der vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert wurde, haben über 2.500 Mannheimerinnen und Mannheimer aus Unternehmen, Institutionen, Initiativen und Vereinen, Hochschulen, Selbsthilfegruppen und weitere mitgewirkt. Mit der lokalen Implementierung der Agenda 2030 leistet Mannheim einen Beitrag für eine nachhaltigere und gerechtere Welt und nimmt eine internationale Vorreiter-Rolle ein. Der Mannheimer Gemeinderat hat das Leitbild 2030 im März 2019 verabschiedet.

LUBW

Abkürzung für Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, unabhängige Landeseinrichtung und Kompetenzzentrum in Fragen des Umwelt- und Naturschutzes, des technischen Arbeitsschutzes, des Strahlenschutzes und der Produktsicherheit. Die LUBW berät Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg in einer Vielzahl fachlicher Themen – wie z. B. Klimawandel und Anpassung, Windkraft und Artenschutz oder Hochwasser- und Niedrigwasservorhersage. Die notwendigen Daten, um die Entwicklung der Umweltqualität in Baden-Württemberg zu bewerten, erfasst die LUBW mit umfangreichen landesweiten Messnetzen und Kartierungen.

Lufthygiene

Befasst sich mit den Auswirkungen von Beschaffenheit und Reinheitsgrad der Luft auf die Gesundheit des Menschen.

Luftschadstoffe

Substanzen, die die natürliche Zusammensetzung der Luft verändern und sowohl die menschliche Gesundheit als auch die der Biosphäre gefährden können. Zu den häufigsten Luftschadstoffen gehören Schwefeldioxid (SO2), Kohlenstoffmonooxid (CO), Stickstoffdioxid (NO2), Schwebstaub und Ozon (O3).

Mikroklima

Das spezielle Klima eines Gebietes, das sich in den bodennahen Luftschichten ausbildet und von den vorhandenen Oberflächen (Untergrund, Bewuchs, Bebauung) beeinflusst ist. Verschiedenheiten in der Geländeform oder im Pflanzenbewuchs können dabei auf engem Raum große Unterschiede bei der Temperatur oder der Windgeschwindigkeit verursachen. So kann es z. B. an einem Sommertag über einer Asphaltdecke mehrere Grad wärmer sein als über einer benachbarten, feuchten Wiese. Das Mikroklima ist vor allem für die Flora und Fauna eines Gebietes wichtig; auch der Mensch ist ihm direkt ausgesetzt. Am ausgeprägtesten zeigt es sich bei sogenannter autochthoner Witterung, also bei schwachwindigen Hochdruckwetterlagen.

Mittelmeerklima

Gekennzeichnet durch trockene und heiße Sommermonate (Niederschlagsmaximum unter 40mm, Jahresmitteltemperatur von über 14 °C) und verregnete, milde Winter.

Modellbasierte / modellgestützte Stadtklimaanalyse

Für die Stadtklimaanalyse Mannheim 2020 wurden methodisch erstmals die Klima-Datenberechnungen eines Großrechners eingesetzt. Um die computergestützte Modellierung um reale Wetterinformationen zu ergänzen, wurden Lufttemperaturmessfahrten durchgeführt und Daten aus 4 temporären Klimamessstationen gesammelt. Für die Darstellungen (Modellierungen) des Ist-Zustandes sowie der nahen Zukunft – bis 2050 – und der fernen Zukunft (bis 2100) wurde der städtebauliche Entwicklungszustand nach der Bundesgartenschau Mannheim 2023 zugrunde gelegt. Die Analyse basiert auf einer (autochthonen) Wetterlage mit klarem Himmel und ohne Wind, um die Vergleichbarkeit der Modellergebnisse garantieren zu können.

Nachverdichtung

Nutzung freier Flächen im Bereich bereits bestehender Bebauung. Sie erfolgt beispielsweise durch Bebauung in zweiter Reihe, Aufstockungen oder dem Andocken von Flächen. Ziel der Nutzung von gegebenen freien Flächen ist die Schonung der Ressource unbebauter Boden im Außenbereich.

Naturschutzgebiet

Die Definition eines Naturschutzgebietes ist durch § 23 Bundesnaturschutzgesetz geregelt. Es handelt sich um „rechtsverbindlich festgelegte Gebiete“, in denen Natur und Landschaft auf besondere Weise geschützt werden sollen.

Ökosystem

Wechselbeziehung zwischen einem bestimmen Lebensraum (Biotop) und den Organismen, wie beispielsweise Tieren und Pflanzen, die in diesem Lebensraum vorkommen (Biozönose). Innerhalb des Biotops spielen Umweltfaktoren wie Klima, Licht und Wasser eine wichtige Rolle.

Pariser Klimaabkommen

196 Staaten und die EU haben am 12. Dezember 2015 in Paris einen völkerrechtlich bindenden Vertrag beschlossen, um den Klimawandel zu bremsen und seine Auswirkungen abzufedern. Das Pariser Klimaabkommen soll dafür sorgen, dass die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit beschränkt wird.

PET

Abkürzung für Englisch „Physiological Equivalent Temperature“/Physiologisch äquivalente Temperatur. Humanbioklimatischer Index zur Kennzeichnung der Wärmebelastung des Menschen, der Aussagen zur Lufttemperatur, Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit sowie kurz- und langwelligen Strahlungsflüssen kombiniert und aus einem Wärmehaushaltsmodell abgeleitet wird.

Planungshinweiskarte (PHK)

Bewertung der bioklimatischen Belastung in Siedlungs- und Gewerbeflächen im Stadtgebiet (Wirkungsräume) sowie der Bedeutung von Grünflächen als Ausgleichsräume. Aus dieser lassen sich allgemeine Planungshinweise ableiten.

RCP / RCP-Szenarien

Abkürzung für Englisch „Representative Concentration Pathways“. Repräsentative Konzentrationspfade bezeichnen den Verlauf der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre. Die RCP-Szenarien lösen im 5. Sachstandsbericht des Weltklimarates der Vereinten Nationen (IPCC) die bis dahin genutzten, auf sozio-ökonomischen Faktoren beruhenden SRES-Szenarien ab. Die Zahl in der Bezeichnung RCP 2.6 („Klimaschutz-Szenario“), RCP 4.5 bzw. RCP 8.5 („Weiter wie bisher-Szenario“) gibt den zusätzlichen Strahlungsantrieb bis zum Jahr 2100 im Vergleich zum vorindustriellen Stand Mitte des 19. Jahrhunderts an. Der Stadtklimaanalyse Mannheim 2020 liegt das RCP 8.5-Szenario zugrunde.

Schwammstadt

Ist ein Konzept der Stadt- und Freiraumplanung, in dem die Oberfläche der Stadt Wasser wie ein Schwamm speichern soll, um es zu puffern und in Hitzeperioden wieder abzugeben. Bei der Verdunstung über Boden und Vegetation entsteht Kühle.

Stadtklima

Das veränderte Klima in Städten im Vergleich zum Umland, das durch Bebauung und vom Menschen verursachte Emissionen entsteht.

Stadtklimaeffekt / Wärmeinseleffekt

Als „Innerstädtische Wärmeinsel“ wird das Phänomen der Überwärmung der bebauten und versiegelten Stadtflächen bezeichnet, die in der warmen Jahreszeit vor allem nachts besonders stark zum Tragen kommt. Dieser Effekt wird durch Emissionen und Verkehr, durch Industrie und Haushalt noch verstärkt. Die dafür geläufige Abkürzung „UHI“ steht für den englischen Fachbegriff „Urban Heat Island“. Wenig Grünflächen, ein hoher Grad an versiegelten Flächen und dichte Bebauung, wenig Windströmung und kaum ungehinderter Luftaustausch: Städte weisen im Vergleich zum natürlichen, unbebauten Umland ein verändertes Klima auf, das zu bioklimatischen Belastungen beim Menschen führt.

Stadtklimamodell (FITNAH 3D)

Das Ziel von Untersuchungen mit dem Stadtklimamodell FITNAH 3D (Flow Over Irregular Terrain With Natural And Anthropogenic Heat Sources) ist verschiedenste klimatische Parameter (z.B. Temperatur, Windfeld, etc.) flächendeckend darzustellen. Die Ergebnisse werden in einer Karte der klimaökologischen Funktionen zusammengeführt. Dies sind die Wind- bzw. Strömungsverhältnisse: Aus deren Auftreten, Ausbleiben und Modifikation (Kanalisierung, Beschleunigung, Umlenkung) können wichtige Schlüsse auf die Belüftungssituation gezogen werden. Zudem sind Temperatur-, Energie- und Feuchtehaushalt wichtige Parameter zur Beurteilung mikroklimatischer Veränderungen.

Starkregen

Intensiver Regen innerhalb eines Gebiets in kurzer Zeit. Dies ist gegeben, wenn innerhalb einer Stunde mehr als 15 mm oder innerhalb von 6 Stunden 20 mm Niederschlag fallen.

Strahlungsantrieb

Parameter dafür, wie die Energiebilanz der Erde und der Atmosphäre verändert werden. Dies wird durch Klima beeinflussende Kriterien wie Treibhausgase, Aerosole und Veränderungen an der Erdoberfläche verursacht: Sie beeinflussen das Gleichgewicht zwischen einfallender Sonnenstrahlung und von der Erde abgestrahlter Infrarotstrahlung. Ist diese Bilanz unausgeglichen, so hat das Klima einen „Antrieb“, die Temperatur zu verändern. Der Strahlungsantrieb wird in der Einheit Watt pro Quadratmeter (W/m²) gemessen.

Thermik

Wenn eine Stelle am Boden sich schneller erwärmt als die restliche Umgebung, wird die darüber liegende Luft durch den Boden erwärmt. Das funktioniert wie bei einer Herdplatte: Durch die Wärme dehnt sich Luft aus, wird dadurch leichter und beginnt nach oben zu steigen. Thermik ist also aufsteigende Luft, die wärmer ist als die Umgebungsluft.

Thermisches Wohlbefinden

Beschreibt, wie wohl sich ein Mensch in einem Raum in Bezug auf die Temperatur fühlt – im Sommer wie im Winter. Wenn es weder zu warm noch zu kalt ist, fühlt man sich thermisch behaglich. Die thermische Behaglichkeit wird nach der europäischen Norm EN ISO 7730 bestimmt.

Treibhausgase

Gase, die Auswirkungen auf den sogenannten Treibhauseffekt, also Einfluss auf die Energiebilanz der Erde haben. Treibhausgase können einen natürlichen sowie menschengemachten Ursprung haben. Zu den bekanntesten Treibhausgasen zählen Kohlenstoffdioxid, Methan und Lachgas.

Tropennacht

Eine Nacht, in der die Lufttemperatur nicht unter 20 °C fällt.

Umweltrecht

Die Gesamtheit der Rechtsnormen, die den Schutz der natürlichen Umwelt und die Erhaltung der Funktionsfähigkeit der Ökosysteme bezwecken. Das deutsche Umweltrecht lässt sich in das Umweltstrafrecht, das Umweltprivatrecht und das öffentliche Umweltrecht einteilen.

UN-Nachhaltigkeitsziele

Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (englisch: „Sustainable Development Goals“ SDGs) sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen (UN). Sie sollen weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen und wurden im Jahr 2015 von der Weltgemeinschaft verabschiedet. Der offizielle deutsche Titel lautet „Transformation unserer Welt: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ (kurz: „Agenda 2030“). Synonym werden auch „Globale Nachhaltigkeitsagenda“ und „Weltzukunftsvertrag“ verwendet.

Ventilationsbahn

Ähnlich wie Kaltluftleitbahnen verbinden Ventilationsbahnen kaltluftbildende Ausgleichsräume mit belasteten Siedlungs-/Wirkräumen. Dabei benötigen sie allerdings einen übergeordneten Antrieb (Regionalströmung), um Kaltluft zu transportieren.

Versiegelte Flächen / Gebiete

Unter Versiegelung wird die Bedeckung des Bodens mit nicht-natürlichen Materialien verstanden. Versiegelte Flächen gibt es in 2 Formen: als bebaut versiegelte Flächen, also Gebäude aller Art, und als unbebaut versiegelte Flächen, also Fahrbahnen, Parkplätze, befestigte Wege usw. Neben baulichen Anlagen und mit Asphalt oder Beton vollständig versiegelten Oberflächen können auch durchlässige Beläge als versiegelt betrachtet werden, obwohl diese zum Teil sehr unterschiedliche ökologische Eigenschaften aufweisen. Rasengittersteine oder breitfugiges Pflaster etwa erlauben noch ein reduziertes Pflanzenwachstum, sind teilweise wasserdurchlässig oder weisen ein wesentlich günstigeres Mikroklima auf.

Warm-gemäßigtes Regenklima

Die mittlere Monatstemperatur liegt für mindestens 4 Monate über 10 °C und die mittlere Temperatur des wärmsten Monats unter 22 °C.

Weltklimarat

Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen, eine Institution der Vereinten Nationen; englisch „Intergovernmental Panel on Climate Change“ (IPCC). Im Auftrag des IPCC tragen Fachleute weltweit regelmäßig den aktuellen Kenntnisstand zum Klimawandel zusammen und bewerten ihn aus wissenschaftlicher Sicht. Der IPCC bietet Grundlagen für wissenschaftsbasierte politische Entscheidungen, indem er unterschiedliche Handlungsoptionen aufzeigt, ohne jedoch konkrete Lösungswege vorzuschlagen oder Handlungsempfehlungen zu geben.

Wetter

Das Wetter bezeichnet den Zustand der Luft an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeitpunkt. Angegeben werden meist die Temperatur, die Menge an Niederschlag, die Stärke des Winds, die Dauer an Sonnenschein, den Grad der Bewölkung etc. Da sich diese Faktoren täglich mehrmals ändern, ist auch das Wetter den Tag über unterschiedlich.

Wirkungsraum / Wirkraum

Bebauter oder zur Bebauung vorgesehener Raum (Siedlungs-, Verkehrs- und Gewerbe- und Industrieflächen), in dem eine bioklimatische Belastung auftreten kann.

Witterung

Beobachtet man Klimaelemente wie Niederschlag, Temperatur, Wind und Luftfeuchte, beispielsweise starken Regen, an einem bestimmten Ort über eine Woche hinweg, spricht man von Witterung. Das Wetter wird also über mehrere Tage bis hin zu einer Jahreszeit an einem bestimmten Ort beschrieben. Ein Beispiel für Witterung ist eine Schönwetterperiode, die eine Woche andauert.